Da wollte Ernst sich gerade für heute früh den Kaufhaus-Darjeeling aufbrühen, doch da fiel ihm gerade noch rechtzeitig ein, dass er ja noch zwei Gratisproben hat. Heute war ihn nach Perversionen zumute, daher gibt es den Ananas-Mango-Schwarztee aus nicht weiter aufgeführter Herkunft. Beim Öffnen der Packung schlägt einem eine süßliche Fruchtwolke ins Gesicht, von der man ob ihrer Intensität kaum glauben kann, dass sie natürlichen Ursprungs ist. Man fühlt sich wie in einem Bahnabteil, welches randvoll mit 50-jährigen Kostüm tragenden Oberschichtsmuttis mit teuren Frisuren gefüllt ist. Ein Blick auf die Zutaten zeigt neben den erwarteten Ananas- und Mangostücken auch die Zutat
>Aromaderen Kommentierung ich dem nicht verwandten oder verschwägerten Pfostierer aus
>>21680 überlasse. Der aufgebrühte Tee riecht ebenfalls stark fruchtig, die empfohlene Ziehzeit von zwei Minuten wurde wenn überhaupt nur geringfügig überschritten. Versprochen werden "exotisch-süße Düfte, die den leicht herben Schwarztee ergänzen". Das kommt auch grob hin, auch wenn die Fruchtaromen deutlich dominieren, und die Schwarztee-Basis wahrscheinlich aufgrund der kurzen Ziehzeit mehr Vehikel als Selbstzweck ist. Nach Ernsts empfinden hätte man sich die Zusatzaromen sparen können, der Fruchtgeschmack (und -geruch beim Ausatmen durch die Nase) wirkt etwas zu stark, aber das mag daran liegen, dass Ernst kein Früchtetee-Lüfter ist.
Wer Früchtetee mag und Experimenten nicht abgeneigt ist, wird diesem Tee eventuell mehr abgewinnen können als Ernst. Für ihn war es ein sonntägliches Abenteuer, welches er nicht wiederholen wird.